Die amerikanische Anthropologin Helen Fisher spricht über die Gesetze der Anziehung, die häufigsten Fehler beim Tindern und die Vorteile des Video-Chats, der gerade daran ist, das Dating-Wesen weltweit zu revolutionieren. Was stellt die Liebe in den Köpfen der Menschen an? Die amerikanische Anthropologin Helen Fisher hat ein System entwickelt, das unsere Präferenzen bei der Partnerwahl auf biologische Veranlagung zurückführt. Ihre Erkenntnisse stellen nicht zuletzt die Online-Dating-Kultur auf eine naturwissenschaftliche Basis. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan. Helen Fisher, Sie haben Hirnscans von verliebten Menschen gemacht. Was ist da zu sehen? Helen Fisher : Ist man verliebt — egal ob glücklich oder unglücklich —, wird mitten im Hirn derselbe Bereich stimuliert wie beim Drogenkonsum. Man kann sich den ventralen tegmentalen Bereich wie eine Minifabrik vorstellen, die dann zu arbeiten beginnt. Der Botenstoff Dopamin wird ausgeschüttet und in die Hirnregionen gepumpt, die für Herzflattern sorgen, Körperreaktionen wie Erröten und Schwitzen auslösen oder fishers dating Gefühle wie Schmetterlinge im Bauch oder weiche Knie. Wahnsinn, was so ein kleiner Fleck im Hirn alles in Gang setzen kann. Oh ja. Die Dopaminfabrik veranlasst uns, Partnerschaften einzugehen, Kinder zu zeugen — und letztlich unsere DNA weiterzugeben. Kein Fishers dating, liegt sie direkt neben dem Hirnareal, das überlebenswichtige Bedürfnisse wie Hunger und Durst steuert. Auch Liebe ist nicht einfach ein Gefühl, sondern genauso wie Hunger und Durst ein wichtiger Überlebenstrieb. Macht das Gehirn einen Unterschied zwischen Sex und Liebe? Ja, denn Partnerwahl und Fortpflanzung werden von drei total unterschiedlich funktionierenden Hirnnetzwerken gesteuert: Der Sex-Drive ist im Hirn verbunden mit Testosteron, bei Männern wie bei Frauen. Vom zweiten Netzwerk haben wir eben gesprochen, es steuert mit Dopamin die romantische Liebe. Und das dritte wird von Oxytocin orchestriert — es fishers dating für tiefe Verbundenheit, Ruhe und Sicherheit, wie in einer langjährigen Partnerschaft. Kommt demnach in einer Beziehung nach Leidenschaft und Liebe die Langeweile? Viele meinen, es starte mit Sex. Es kann aber mit jedem der drei Netzwerke beginnen. Denn es sind eben keine Phasen, sondern eigenständige Hirnsysteme, die sich gegenseitig triggern. Man kann sich etwa einer Person tief verbunden fühlen, aber andere Menschen daten, mit ihnen zusammenkommen, sich wieder trennen — und plötzlich ist da wieder dieser vertraute Freund, der sagt etwas Charmantes, küsst dich vielleicht, und boom! Kann auch Sex solche Liebesgefühle triggern? Ja, weil die Stimulation der Geschlechtsteile unser Dopaminsystem anregt. Orgasmen lösen zudem eine Flutwelle von Oxytocin aus und vermitteln damit ebenfalls ein grosses Gefühl von Fishers dating. Zumindest kurzfristig. Wenn man also über längere Zeit Friends with Benefits ist, könnte daraus Liebe werden. Die Netzwerke können zusammenarbeiten — oder völlig losgelöst voneinander. Widerspricht das nicht dem von uns so hochgehaltenen Konzept der Monogamie? Sicher, ja. In einer langjährigen Beziehung arbeiten bestenfalls alle drei Systeme miteinander: Sex, Romantik und eine tiefe Verbundenheit. Aber es ist ebenso möglich, nachts zu zweit im Bett zu liegen und sich einander nah zu fühlen, aber trotzdem romantische Gefühle zu hegen für jemanden bei der Arbeit. Oder sich sogar von jemandem im Freundeskreis sexuell angezogen zu fühlen, in den man nicht verliebt ist. Tönt nach Drama. Wir Menschen sind zum Fishers dating mit einem Stirnlappen ausgestattet, wo die Vernunft sitzt. Nehmen wir als Beispiel eine Frau, glücklich verheiratet, zwei kleine Kinder. Sie hegt zwar romantische Gefühle für ihren Ehemann, fishers dating dann aber jemanden im Büro und hat Lust auf eine Affäre. Je mehr sie drüber nachdenkt, desto klarer wird ihr: «Was soll das? Ich habe zwei Kinder und einen wunderbaren Mann. Das werde ich nicht machen!
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